Durch Leid zu Glaube und Taufe

Freiburg Paula mit Kind ArtikelHallo, für die, die mich noch nicht kennen, ich bin Paula, geboren und aufgewachsen in Mexiko, groß geworden in einer Gesellschaft, in der es selbstverständlich ist, katholisch zu sein (auch wenn die wenigsten sich im Alltag christlich verhalten). Ich ging auf eine katholische Schule, das morgendliche Gebet sowie regelmäßige Messen auf dem Schulhof gehörten zum Alltag.

Das Evangelium habe ich hunderte Male gehört - aber selten zugehört. Der Glaube war eine Pflicht, mein Bild von Gott war das eines autoritären Vaters. Als ich 13 oder 14 Jahre alt war, habe ich mich Gott nahe gefühlt und ich erkannte seinen Ruf an mich. Aber ich wollte doch keine Nonne werden! Das ist es doch, was man macht, wenn man von Gott gerufen wird. Oder? Das dachte ich damals und davor hatte ich Angst bekommen.

Es kam die Rebellion, weg von dieser Schule, weg von diesem aufgedrückten Glauben. Ich habe dennoch danach gesucht, an etwas zu glauben, aber bloß nicht zu streng, lieber etwas Leichteres oder etwas Cooles. Aber so ernst war meine Suche auch nicht, und der freie Platz in mir für den Glauben war unbelegt, einsam wie ein Bahnhof, der auf eine neue Zugverbindung wartet. Spiritualität: das fehlte mir, das hatte ich schon erkannt.

Die Liebe hat mich vor 10 Jahren nach Deutschland verschlagen und vor 6 Jahren kamen wir nach Springe. Ich war schwanger, ich wurde Mutter, ich hatte keine Kontakte, keine Freunde hier. Und so kam ich zum "Spatzentreff" (einer Gruppe von Müttern mit Vorschulkindern) mit meinem kleinen, großen Elouan. Ich merkte relativ schnell, wie nett die Leute hier waren in dieser Kirche. Aber ich blieb auf Distanz. Die Idee, wieder zur Kirche zu gehören, das hatte mir wieder ein bisschen Angst gemacht.

Ein weiteres Kind wuchs in mir heran, ich kam regelmäßig zum Spatzentreff und hatte dort bereits Freundschaften geknüpft. Und dann begann der Plan von Gott, sich zu entfalten. - Meine wundervolle Tochter Levenes kam zur Welt, aber wir wussten nicht, dass ihr Herz eigentlich lebensunfähig war. In der Zeit der Krankheit habe ich Gott gespürt wie noch nie zuvor. Es ist ein Gefühl der Schwerelosigkeit, als Gott mich getragen hat in seinen Händen. Meine kleine, süße Tochter musste im Alter von 10 Wochen sterben. Aber dadurch wurde mir auch so viel geschenkt, ich wurde getröstet mit wunderbaren Menschen um mich herum, mit 2 weiteren Söhnen, mit einer Gemeinde, die sich wie eine Familie anfühlt und mit einem festen Glauben an Jesus, der mich auf dem Weg begleitet hat, auch wenn es ein sehr holpriger Weg war.

Danke lieber Gott. Und deshalb will ich Dir hier und jetzt mein JA Wort geben. Ich habe keine Angst mehr, ich gehöre Dir.

Paula wurde am 11. Dezember 2016 in der Kreuzkirche Springe getauft.